Seit 2011 unterstützt Perspektive fürs Leben e.V. (PfL) das Straßenkinderprojekt Binh Loi in Saigon. Über unseren Freund und Vietnam-Koordinator Nguyen Te The sind wir auf dieses Projekt aufmerksam gemacht geworden. Vor Ort haben wir uns von der Bedürftigkeit, Seriösität und Nachhaltigkeit überzeugt und entschieden, dieses Projekt in Zukunft fördernd zu begleiten, mit dem Ziel der Realisierung des Rechts auf Weiterbildung und Berufsbildung benachteiligter Kinder zur Absicherung ihres Lebensunterhalts.
Unser neuerliches Engagement in ein weiteres soziales Projekt in Vietnam hatte aber einen tieferen Hintergrund: die von uns seit Jahren unterstützten Kinder Nguyen Thi Anh Pin (Sunny), Nguyen Thi Anh Pha (Pinky) und Nguyen Hoang Vuong (Blacky), die dank der Unterstützung von Perspektive fürs Leben e.V. in Saigon ein Studium begonnen hatten, sollten nicht nur Emfänger sozialer Unterstützung sein, sondern auch frühzeitig selber „sozialen Spirit“ weitergeben. So waren die drei begeistert, als wir ihnen unsere Idee präsentierten, dass fortan sie sich regelmäßig verantwortlich um das Straßenkinderprojekt kümmern sollen. PfL stellt das Budget zu Verfügung, koordiniert die Aktivitäten und kontrolliert nach strengen Gesichtspunkten die sachgerechte Verwendung der zur Verfügung gestellten Gelder. Zusammen oder abwechselnd einzeln besuchen Sunny, Pinky und Blacky zweimal im Monat das Projekt, kommen nie mit leeren Händen und transportieren immer vollbepackt auf ihren Mopeds benötigte Lebensmittel, Kleidung und Schulmaterialien in das Binh Loi Projekt.
Unsere drei jungen „Stellvertreter“ wurden von uns auf ihre neue soziale Rolle durch lange Gespräche intensiv vorbereitet. Sie haben verstanden, etwas von dem wieder zu geben, was ihnen durch Perspektive fürs Leben e.V. ein besseres Leben ermöglicht hat. Sie haben diesen „taktischen Zug“ verstanden und mit Begeisterung angenommen. Wann immer sie ins Projekt fahren, werden sie mit offenen Armen empfangen. Nicht nur als Spender, sondern auch als Freunde. Mal wird gemalt, mal wird gespielt, mal wird Unterricht in Englisch abgehalten, mal wird die Küche aufgeräumt, mal über Hygienemaßnahmen gesprochen.
Die Idee von Gerd und Brigitte Huppertz, den Gründern von Perspektive fürs Leben e.V. ist bisher voll aufgegangen.
Bei dem Straßenkinderprojekt Binh Loi handelt sich um eine soziale Gruppe von durchgehend 40 Kindern, die von drei Personen geleitet und betreut wird. Das Projekt wird aus religiöser Motivation heraus betrieben, ohne allerdings missionarische Ziele zu verfolgen. Frau Cuc, die Leiterin des Projektes, begann ihre Arbeit mit den auf der Strasse lebenden und arbeitenden Kindern erst nach der „Öffnung“ Vietnams und erhielt dafür fachliche, ideelle und materielle Unterstützung einer inzwischen verstorbenen vietnamesischen Ordensfrau. Diese hatte in der Zeit des früheren südvietnamesischen Regimes die Sozialarbeiterschule der Caritas geleitet, die allerdings 1975 geschlossen wurde. Seit September 2002 ist diese – seinerzeit informelle Projektgruppe – in die „Stiftung für Behinderte und Waisenkinder von Ho Chi Minh Stadt“ integriert. Damit ist ihre Arbeit offiziell anerkannt. In den vergangenen Jahre hat Frau Cuc große Anstrengungen unternommen, ihre Arbeit zu systematisieren und im umliegenden Viertel und bei den Behörden um Anerkennung zu werben. Neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für das Binh Loi Projekt hat Frau Cuc ihr Studium der Soziologie an der Open Universität von Ho Chi Minh City abschließen können.
In dem Straßenkinderprojekt Binh Loi werden 40 Kinder im Alter von 7 bis 16 betreut. Diese Zahl liegt weit über der ursprünglichen Planung. Die Kinder, die kommen und gehen können, wann sie wollen, erhalten Unterricht und ein Essen (Frühstück, wahlweise Mittagessen) am Tag. Kinder mit guter Leistung haben zudem die Möglichkeit, bei Eignung eine öffentliche Schule zu besuchen. Damit diese Kinder eine gute Erinnerung an ihre Kindheit behalten, werden auch gezielt außerschulische Aktivitäten organisiert wie Ausflüge oder Besuche von Sport und Kulturveranstaltungen.
Das Binh Loi Projekt liegt im Distrikt Binh Thanh von Ho-Chi-Minh-City. Dort leben zirka 70.000 Einwanderer, die überwiegend aus dem Mekong-Delta kommen, keine feste Arbeit und und auch kein Zuhause in Saigon haben. Viele von ihnen sind in Haft oder drogenabhängig. Deshalb haben die Kinder dieser Familien kaum die Chance, eine Schule zu besuchen. Die meisten von ihnen müssen stattdessen auf der Straße arbeiten, Zeitungen oder Lottoscheine verkaufen, Platiktüten und Leergut sammeln oder Schuhe putzen. Nicht wenige dieser Kinder leben auch vom Diebstahl oder sexuellen Dienstleistungen.
Aktuelles Problem des Projektes ist die dringend notwendigte Renovierung von Dach und Fußböden, die feste Einrichtung eines kostenlosen Frühstücks sowie die Anschaffung eines Computers und Druckers. Die geschätzten Kosten dafür belaufen sich auf ca. 15.000 Euro.
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